Während der deutsch-dänischen Woche Anfang August wurde unter anderem eine Besichtigung der Duborg-Skolen angeboten, an der ich teilnahm. Für mich war es besonders spannend, weil ich dort einmal Schülerin war. Die Führung übernahm der Schulleiter Heino Aggedam persönlich, unterstützt von drei Schülerinnen, die über den Schulalltag berichten konnten.
Im letzten Jahr wurde Duborg-Skolen 100 Jahre alt. Wegen der Corona-Pandemie konnte der Geburtstag allerdings nicht gebührend gefeiert werden. Als Schule der dänischen Minderheit wurde sie 1920 nach der neuen Grenzziehung gegründet, hatte ihr Zuhause aber zunächst im Hjemmet in der Marienstraße. 1921 wurde der Grundstein für das jetzige Gebäude gelegt. Im Heimatschutzstil wurde es am Schlosswall errichtet, dort wo einst Teile von Schloss Duborg standen. Deshalb erhielt die Schule den Namen Duborg-Skolen. 1923 wurde sie als „Folkelig Dansk Realskole“ in Gebrauch genommen.
Als ich die Schule in den fünfziger Jahren besuchte, war sie eine Realschule mit dreijährigem Gymnasium, dessen Abschluss zunächst nur in Dänemark anerkannt wurde. Das änderte sich nach Abschluss der Bonn-Kopenhagener Verträge, so dass das „Studentereksamen“ später auch in Deutschland als Abitur anerkannt wurde. Heute ist Duborg-Skolen eine dänische Gemeinschaftsschule ab Klasse 7 mit gymnasialer Oberstufe, dem sogenannten Profilgymnasium. Sie hat knapp 600 Schüler und 75 Lehrkräfte.

Auch äußerlich hat sich Duborg-Skolen seit meiner Jugend stark verändert. In den Jahren 1977-79 wurde an der Nordseite ein großzügiger Anbau errichtet mit einer Kantine, modernen Unterrichts- und Fachräumen und einem imposanten Gemeinschaftsareal. Als ich zur Schule ging, gab es an dieser Stelle eine Baracke mit Unterrichtsräumen, die man über eine solide Holztreppe erreichte.
Nach weiteren 30 Jahren wurde eine umfassende Renovierung der gesamten Schule unumgänglich. Sie wurde mit Mitteln aus dem A.P. Møller-Fonds ermöglicht und von 2016 bis 2020 durchgeführt. Da das gesamte Gebäude unter Denkmalschutz steht, war eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Behörden erforderlich. Während der Bauarbeiten musste ein Teil der Schüler für längere Zeit zum Unterricht in die Schulgasse ausweichen. Im Jubiläumsjahr konnten Umbau und Renovierung endlich abgeschlossen werden. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen, denn es wurde an nichts gespart.
Durch die Aufstockung der Sporthalle von 1979 in Form eines gläsernen Aufbaus wurde Platz für die neuen naturwissenschaftlichen Fachräume geschaffen. Ich habe noch nie so modern ausgestattete Physik-, Chemie oder Biologieräume gesehen wie an dieser Schule. Sie sollen zu den fortschrittlichsten in Europa gehören. Das gilt jedoch für alle Unterrichtsräume. Sie sind zeitgemäß, praktisch und freundlich mit ergonomischen Möbeln sowie mit der neuesten Technik für einen modernen Unterricht ausgestattet. Die teure Einrichtung hat allerdings einen Nachteil. Sollte zum Beispiel eine der kostspieligen Lampen beschädigt werden, wären die Kosten vom Schulträger nur schwer aufzubringen.
Sport und musische Fächer stehen ebenfalls im Fokus. Die Gymnastikhalle aus meiner Schulzeit wurde bereits 1979 durch eine moderne Sporthalle ergänzt. Für den Musikunterricht stehen diverse Instrumente zur Verfügung. Das Kunstwerk, das über dem Gemeinschaftsareal schwebt, wurde nicht teuer erstanden, sondern von Schülern im Kunstunterricht angefertigt.
Ein Highlight bescherte uns Herr Aggedam mit der atemberaubenden Aussicht vom Dach des Anbaus, das normalerweise nicht zugänglich ist. Von hier konnten wir nicht nur Flensburg von oben bewundern, sondern weit hinaus auf die Förde blicken. Das war ein besonderes Erlebnis.

Während die Führung durch das neue Gebäude mich durch die Modernität beeindruckt hat, war der Gang durch das alte Gebäude eine Reise in die Vergangenheit. Es ist erstaunlich, wie behutsam die Klassenräume dort zu modernsten Unterrichtsräumen renoviert wurden, ohne ihren ursprünglichen Stil zu verlieren. Auch nach der Renovierung sind die langen Gänge weiterhin mit den großen historischen Gemälden aus meiner Zeit geschmückt. Selbst die Treppenaufgänge haben sich seit damals kaum verändert. Das gilt ebenso für den Festsaal. Allerdings gibt es dort neben den alten Fensterbildern zwei neue Glasmalereien von der in Flensburg geborenen Künstlerin Inka Sigel. Sie verweisen wie die älteren auf die Geschichte der Duborg-Skolen. Für mich hat die Schule nach der umfassenden Renovierung nichts von ihrem ursprünglichen Reiz verloren. Ich fand es sehr nett, dass uns der Schulleiter selbst seine Schule vorgestellt hat, auf die er bestimmt stolz sein kann, und dass drei Schülerinnen ihre Freizeit dafür geopfert haben, ist wirklich anerkennenswert. Nur schade, dass es nicht mehr Teilnehmer gab. Wahrscheinlich haben zu wenige von den Veranstaltungen jener Woche gewusst.
Für mich war der Rundgang durch meine alte Schule sehr anregend, und das Wiedersehen hat mir viel Freude bereitet. Ich bin dort gern zur Schule gegangen. Wir hatten nette, tüchtige Lehrerinnen und Lehrer, ein angenehmes soziales Umfeld und trotz Disziplin eine entspannte Atmosphäre. Ich habe dort für mein späteres Leben viel gelernt, nicht nur im Unterricht. Ich hoffe, dass heutige Schüler und Schülerinnen zu schätzen wissen, was ihnen Duborg-Skolen bieten kann.

Eike Johanna Ketelsen

- WERBUNG -